Mittwoch, 18. August 2010

Der kaputte Drucker


Bismillahi ar-Rahmani ar-Rahim - Im Namen Gottes, des Allerbarmers des Barmherzigen

Vor einigen Tagen wollte ich etwas ausdrucken, und ich war ziemlich erstaunt, dass der Drucker das Papier nicht mehr einzog. Der Drucker war ganz neu und ich habe zu Ihm Sorge getragen und auch Allah gebeten, dass ich ihn nur auf Seinem Wege benutze. Den Drucker hatte ich bei Aldi gekauft und ich wusste nicht so recht, ob sie den zurück nehmen, oder ob ich den einschicken muss, was natürlich nicht nur mühsam, sondern auch teuer gewesen wäre. Nun, ich weiss ja, dass ich einen Herrn habe, der Allmächtig über alle Dinge ist. So bat ich Ihn denn, mir zu helfen mit dem Drucker, wenn es Ihm genehm ist, dass dieser Drucker läuft.

Es vergingen dann einige Tage und ich hatte da weder Geld, noch irgend einen Antrieb um in den Aldi zu fahren. Vorgestern dann, bekam ich unerwartet genügend Geld, alles Lob und Dank gebührt, meinem Herrn und Schöpfer - und so fuhr ich denn mit dem Kleinen und dem Drucker los. Die Patronen hatte ich zuvor entfernt, um wirklich nur den leeren Drucker auszutauschen, falls das möglich ist, also ohne Kabel und Zubehör.

Bereits auf dem Weg im Bus, begegnete ich einer sehr lieben türkischen Muslimin, die ich schon einige male zuvor auf der Strasse gesehen habe und ihr den Friedensgruss zurief, Salamaleikum (der Friede sei mit euch), den sie mir auch erwiederte. Für den Friedensgruss gibt es ja bei Gott jedesmal eine schöne Belohnung, darum halte ich auf der Strasse auch immer Ausschau nach muslimischen Frauen. Doch, nicht wegen der Belohnung allein, sondern vorallem deswegen, weil einmal ein Gefährte Muhammads, der Frieden und Segen auf ihm, fragte: "Ya Rasulullah, wie kann man den Islam am besten leben"? - und Muhammad antwortete, indem man den Friedensgruss entbietet, dem den man kennt, und dem, den man nicht kennt. Der Friedensgruss geht bereits auf Adam, der Frieden und Segen auf ihm, zurück - bei den Kindern Israils lautete er in hebräisch: Shalom Alechem.

Doch zurück zur Muslimin, wir wechselten ein paar Worte über die Religion, sie konnte noch nicht gut deutsch, und sie erklärte, dass sie gerade auf dem Weg zum Deutschkurs sei. Ich wünschte ihr noch einen gesegneten Ramadan, dann trennten sich unsere Wege. Auf dem Weg zur nächsten Bushaltestelle fragte ich Allah: Ya Rabb (O Herr), wie kann ich dir weiter helfen und dienen, bitte zeige mir, was du von mir erwartest und leite mich. An der Bushaltestelle angekommen, stand eine Albanerin, die ich kannte, der ich oft begegne, doch nicht weiss von woher ich sie kenne. Wir redeten über die Religion und ich sagte ihr einige Dinge über die Religion und wie sie sich am besten dem Herrn nähern kann.

Im Aldi angekommen blickte ich mich um, ob und wo ich mein Anliegen wegen dem Drucker melden könnte, und sah zwei sehr junge, hübsche Frauen, die gerade eine Palette Waren auspackten und in den Regalen versorgten. Sie sagten, ja, ich sei bei ihnen genau richtig - sie waren wirklich mehr als freundlich zu mir, ich gab ihnen den Garantieschein, und die eine Frau sagte, dass der Drucker zurück genommen würde, da er erst zwei Monate alt sei. Sie kam dann und half mir beim Einpacken, und fragte mich, ob ich die Tasche haben möchte, und ob ich gerne die neuen Tintenpatronen möchte - ich war völlig perplex über soviel Zuvorkommen und Freundlichkeit. Dann sagte die eine der Frauen zu mir: "ich sah sie schon ein paarmal im Laden und wollte Sie fragen, aus welchem Land sie kommen" - ich antwortete, dass ich Schweizerin sei, und sie rief wirklich laut: "Alhamdulillah - Alles Lob gebührt Gott", dann blickte sie sich ganz beschämt um, weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie dies ganz laut im Aldi gerufen hat.

Nun waren beide der Frauen fast ausser sich vor Freude - und die eine sagte, dass sie aus der Türkei komme, die andere, aus Kosovo, die Türkische Frau brachte nun ihr Anliegen an: Sie sagte zu mir: "Es ist so, wir tragen ja noch keine Kopftücher, doch wir glauben fest an Allah und dass Sein Weg der Richtige ist", und sie bat mich, ob sie mich einladen dürfe zum Fastenbrechen (Iftar) in die Moschee, zum einen, weil sie von mir gerne wissen wollte, wie ich das mit dem Kopftuch angefangen habe, und zum anderen auch, damit einige ihrer Familienmitglieder die noch ohne Kopftuch sind, dies ebenfalls erfahren. Die junge Albanerin sagte sofort, dass sie auch kommen würde. Ich sagte, insh'Allah ja, dass ich gerne komme, und dass das mit dem Kopftuch nicht schwer ist, wenn man weiss, dass Gott immer mit einem ist, egal, wenn Menschen einem deswegen fertig machen würden, ich erklärte ihnen das Bibelwort: "Wenn Gott für dich ist, wer könnte dann gegen dich sein", und auch, was Isa, salla'llahu aleyhi salam (Der Frieden und Segen auf ihm), gesagt hat, bezüglich des Kopftuchs, d.h. was darüber im 1.Korinterbrief 11:6-7 steht.

Ich erwähnte deswegen die Bibelstelle, weil die Qur'anstelle haben sie wahrscheinlich gekannt, aber nicht gewusst, dass die Christen auch Kopftuch tragen sollten. Und klar, ich sagte natürlich, dass ich Allah ganz fest liebe und doch gerne für Ihn das Kopftuch trage - und, letztlich trage ich es ja auch für mich selber. Weil islamisch gekleidet habe ich immer Gottes Schutz erfahren, ich wurde eigentlich nie angepöbelt...ausser vor 11 Jahren einmal, von einem total betrunkenen, und einmal von einem recht dummen alten Mann, doch beide male hat mich das nicht aus der Ruhe gebracht.

Plötzlich musste ich schmunzeln - und sagte zu den beiden jungen Frauen: "Ich glaub, ich weiss nun, warum der Drucker kaputt ist" - die beiden lachten und bestätigten, dasselbe gedacht zu haben. Wir sollten zusammenkommen für dieses Gespräch. Und gewiss, bei Allah, es gibt keinen Zufall, sondern was einen treffen sollte, das trifft einen, was einen verfehlen sollte, das verfehlt einen, ob im Guten oder im Schlechten. Das ist teil eines Hadith Qudsi (eines heiligen Ausspruches des Propheten, direkt auf Gott zurückgeführter Auspruch, eine heilige Eingebung vom Herrn).

Glücklich fuhr ich mit meinem Söhnchen und dem neuen Drucker nach Hause - als ich dann über die Strasse blickte, sah ich den kleinen Abu Musa im Tramhäuschen sitzen. Der kleine Abu Musa ist die Puppe von meinem Söhnchen, die hatte er bei der Hinfahrt mit dem Bus ganz vergessen. Riesig war die Freude, als die Puppe noch da war, und es freuten sich gleich noch zwei alte Frauen mit uns - Alhamdulillah, alles Lob gebührt Gott unserem geliebten Herrn und Schöpfer.





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